Streetartist LeLoup - Neu @ streetartcorner.de - Das Interview

Streetartist LeLoup - Neu @ streetartcorner.de - Das Interview

Heute haben wir den Hamburger Streetart-Künstler LeLoup für euch im Blog mit einem Interview. Seine Artworks sind unverwechselbar durch immer wiederkehrende Masken als zentrales Thema.


Vorab: Danke, dass wir Dich kurz interviewen dürfen!
Die Frage, die wir allen Künstlern zum WarmUp stellen: Was war der auslösende Funke, der dich zur Kunst geführt hat? Gute Noten im Kunstuntericht? Rebellion gegen das Elternhaus? Stimmen im Kopf?


Zur Kunst kam ich ungefähr so wie die Jungfrau zum Kind. Klar hatte man schonmal was von Streetart gehört, Banksy war auch schon irgendwie ein Begriff, aber so richtig konnte ich das alles noch nicht einordnen, als mein bester Freund zum Geburtstag ein "Stencil Buch" geschenkt bekam. In diesem Buch waren fertige Schablonen zum raus trennen, mit denen wir uns an der Garage meines Freundes versuchten. Mit den wenigen kleinen Schablonen die wir hatten, entstand eine wilde Kollage in bunten Farben. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen. In den nächsten Wochen entstanden dann die ersten eigenen Stencils und der Kontakt zur Streetartschool in Hamburg kam zustande. Ich fing an mit meinen Stencils auf die Straße zu gehen, erst in Hamburg, später auch in Berlin, Köln, Leipzig und Dresden.

Es gibt Künstler, die eine Botschaft, eine Story oder eine  politische Message mit ihren Werken transportieren möchten. Andere wollen sich dem kreativen Flow hingeben und sich somit selbst ausdrücken. Was ist deine Motivation, deine Message und/oder deine Aussage an die Welt und kannst Du speziell zu deinen Masken-Motiven den Lesern etwas Erklärendes sagen?


Am Anfang stand klar das Ausleben meiner Kreativität. Die Masken kamen erst etwas später. Mit den Masken wollte ich den Blick von den immer nur ewig schönen und fröhlichen Dingen ein wenig weglenken. Die Filterblase die uns alle umgibt etwas aufbrechen und ihr gleichzeitig ein Gesicht geben. Was eignet sich dafür besser als die Gasmaske. Eine Maske die in einer toxischen Umwelt nur das durchlässt was uns am Leben erhält und was war alle brauchen, die Luft zum Atmen. Niemand kann sich nur mit den negativen Seiten des Lebens beschäftigen, wir alle brauchen unseren Ausgleich. Aber was ist, wenn der Ausgleich zur Normalität geworden ist, wir das Negative nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr wahrnehmen wollen? Ist es nicht die Aufgabe der Kunst ins auch diese Seiten wieder aufzuzeigen?
Das war bisher so die Massage, die ich mit meiner Kunst verbunden haben. Durch Corona und die Maskenpflicht, dadurch das uns die Maske nun tagtäglich umgibt, haben meine Bilder natürlich eine ganz eigene neu Aktualität und Brisanz dazu bekommen.

Wie ist der Entstehungsprozess eines Werkes? Skizzierst du vor oder holst du alles vom Kopf direkt ins Leben? 


Am Anfang steht bei mir eigentlich immer ein Foto. Entweder suche ich mir ein passendes Motiv im Internet oder fertige selbst welche an. So sind zb. mal eine Serie von "Rotkäppchen mit Gasmaske" Fotos entstanden. Diese werden denn im PC solange bearbeitet, bis es passt. Dann kommt der Schritt, wo man die am PC bearbeiteten Schablonen realisieren muss, mit so ein paar Bits und Bytes kann man ja halt nicht sprühen. Also wird das Motiv mittels Beamer an die Wand projiziert, auf Schablonenmaterial abgezeichnet und geschnitten. Danach können die Schablonen gesprüht werden.

Welche Menschen bewunderst Du, zu wem siehst du auf oder wer inspiriert dich? 


Da wäre zum einen Künstler wie H. R. Giger, seine Kreativität, seinen Stil und sein Lebenswerk bewundere ich.
Aber auch Menschen aus meinem Umfeld die mich immer wieder auf neue motivieren und inspirieren.

Gibt es einen Künstler, mit dem Du gern einmal zusammenarbeiten würdest?


Nein. Also, das liegt nun nicht daran, dass ich andere Künstler oder ihre Arbeit nicht mag, vielmehr bin ich sehr egoistisch was meine Kunst angeht. Normalerweise habe ich ziemlich klare Vorstellungen davon, wie ein Bild von mir am Ende aussehen soll und bin da auch nicht zu Kompromissen bereit. Also liegt es eher an mir.

Wärmsten Dank für Deine Zeit, LeLoup!

Zu den Artworks von LeLoup

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